Grosser Rat will Kollektivstrafen abschaffen, © Michael Fritschi
 Michael Fritschi
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Grosser Rat will Kollektivstrafen abschaffen

Das Parlament hat eine Motion überwiesen, welche fordert, dass auf sämtliche Massnahmen des Kaskadenmodells verzichtet wird.

14.05.2025

Am Ostermontag war die Muttenzerkurve gesperrt. Zum ersten Mal wurde in Basel das Kaskadenmodell umgesetzt. Die Kurve wurde gesperrt, da es im Match vorher in Zürich ausserhalb des Letzigrund zu Ausschreitungen gekommen ist. Die Strafe hat viele Reaktionen ausgelöst. Nun musste sich die Basler Politik mit dem Thema beschäftigen.

Eine Motion von SVP-Grossrat Pascal Messerli hat verlangt, auf sämtliche Massnahmen des Kaskadenmodells per sofort zu verzichten. Namentlich sei auf die Sperrung einzelner Sektoren zu verzichten. Er hat die Massnahmen als "schwachsinnig" und unnütz im Kampf gegen Gewalt im Zusammenhang mit Fussballspielen bezeichnet.

Das Anliegen fand im Grossen Rat Anklang. Politikerinnen und Politiker unterschiedlicher Fraktionen betonten in der Diskussion, dass Kollektivstrafen nicht zielführend seien. Kritisiert wurde zudem, dass das Kaskadenmodell keine rechtliche Grundlage besitze. Basel sei dem verschärften Hooligankonkordat nämlich nicht beigetreten. SP-Grossrätin Lisa Mathys führte aus, dass Basel einen anderen Weg wähle, um solche Probleme anzugehen.

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Die Basler Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann hat das Kaskadenmodell verteidigt. Auch wenn es nicht der «Weisheit letzter Schluss sei», so sei es zumindest einen Ansatz, das Gewaltproblem im Fussball anzugehen.

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Die Sicherheitsdirektorin störe sich insbesondere daran, dass die Motion zu weit ginge. So würde man mit der Forderung die Polizei zu stark einschränken.

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Zuvor hatte Stephanie Eymann betont, dass das Kaskadenmodell einheitliche Richtlinien definieren würde. Ausserdem würde es keinen direkten Zusammenhang mit dem Hooligankonkordat geben, dem Basel-Stadt nicht beigetreten ist. Die Sicherheitsdirektorin fühlte sich am Schluss der Debatte jedoch sichtlich in die Ecke gedrängt.  

Schlussendlich wurde die Motion mit 68 Ja- gegen 22 Nein-Stimmen bei 5 Enthaltungen überwiesen. Sie wurde von Mitgliedern aller Fraktionen mit Ausnahme der LDP mitgetragen.