Basler Universitätsspital kauft das Claraspital
Paukenschlag: Das Basler Unispital übernimmt das Claraspital komplett und verzichtet auf das Klinikum 3.
08.07.2025
Die Meldung am Dienstagmorgen kommt überraschend. Im Basler Gesundheitswesen kommt es zu einer Fusion. Das Universitätsspital Basel übernimmt das Claraspital vom Kloster Ingenbohl. Das heisst es in einer gemeinsam Mitteilung. Die Verwaltungsräte der St. Clara AG und des USB sowie die Basler Regierung haben der Transaktion zugestimmt. Der Vollzug dieser Übernahme steht noch unter Vorbehalt der Zustimmung durch die schweizerische Wettbewerbskommission (Weko). Diese wird bis Ende Jahr erwartet. Der Kaufpreis ist nicht öffentlich bekannt. Die involvierten Parteien haben Stillschweigen vereinbart.
Die Verantwortlichen haben an einer Medienkonferenz von einer «Basler Lösung» gesprochen, welche für die Gesundheitsregion von grosser Bedeutung ist. Unispital-Direktor Rakesh Padiyath ist glücklich über den Entscheid, das Claraspital zu kaufen.
Das Claraspital ist die grösste Privatklinik in Basel. Der Verkauf erfolgt aufgrund der demografischen Entwicklung. «In Anbetracht der Überalterung der Schwesterngemeinschaft kann das Kloster Ingenbohl die Verantwortung für das Claraspital nicht länger tragen», heisst es in der Mitteilung. Mit dem Verkauf des Claraspitals an das Unispital wird die Weiterführung des Spitals mit seiner beinahe 100-jährigen Geschichte gesichert. Claraspital-Direktorin Rebekka Hatzung betont, dass nicht ein Stellenabbau im Vordergrund stehe.
Die Notfallversorgung im Claraspital soll bestehen bleiben. An diesem Standort soll auch das geplante Zentrum für Krebsbehandlung eine wichtige Rolle spielen.
Das Unispital und das Claraspital kooperieren schon länger, etwa beim gemeinsamen Bauchzentrum Clarunis. Daher «kennt» man sich bereits. Nun stehe man am Anfang einer grossen Reise. Unispital-Direktor Rakesh Padiyath blickt der Zukunft zuversichtlich entgegen.
Diese Übernahme hat für die regionale Spitallandschaft entsprechende Auswirkungen. Das Unispital verzichtet nun nämlich auf den Bau des geplanten Klinikum 3. «Die Übernahme ist eine einmalige Chance, vorhandene Spitalinfrastrukturen durch Bündelung der medizinischen Angebote zu konsolidieren und gezielt weiterzuentwickeln.»
Ausserdem würden sich in Forschung, Lehre und Ausbildung neue Perspektiven ergeben. Bereits heute bestehende gemeinsame Studienplattformen und Ausbildungsformate sollen weiterentwickelt werden, dies «in enger Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät der Universität Basel, dem Institut für Pflegewissenschaft und einer Vielzahl von Partnern aus dem Life Sciences Cluster der Region.»
Das Claraspital hat sich unter anderem auf die Onkologie spezialisiert. Mit der Übernahme soll am Standort im Hirzbrunnenquartier ein führendes Krebszentrum eingerichtet werden, so Unispital-Direktor Rakesh Padiyath.
Die Basler Regierung sieht in der Übernahme eine langfristige Stärkung der universitären Medizin am Standort Basel, wie sie in einem Communiqué mitteilt. Damit würden Synergien geschaffen und Doppelspurigkeiten abgebaut. Damit stehe der Erwerb des Claraspitals in Übereinstimmung mit den unternehmerischen Zielen der Eignerstrategie, so die Regierung.